Erasmus+

Was ist das?
Erasmus+ ist ein Programm der Europäischen Union, welches den Arbeitsaustausch von Azubis innerhalb Europas finanziell unterstützt. Für Azubis bieten Auslandspraktika neue fachliche und persönliche Kompetenzen. Sie sind eine ideale Vorbereitung auf den internationalen Arbeitsmarkt. Das Programm bietet jungen Menschen in der Erstausbildung die Möglichkeit, ein Auslandspraktikum in Europa zu absolvieren.
Kann ich auch einen Erasmus+ Aufenthalt planen, wenn ich finanziell nicht gut aufgestellt bin?
Ja, du solltest jedoch darauf achten, den Betrieb nicht in einer Metropolregion zu wählen, da dort die Mietpreise sowie Airbnbs sehr teuer sind und somit den täglichen Satz, welcher dir zum Wohnen zur Verfügung steht, überschreitet. Diese Differenz müsstest du dann selbst bezahlen. Ebenso empfiehlt es sich, Zugtickets früh genug zu buchen und somit die Frühbucherpreise mitzunehmen. Informiere dich, wie weit der Betrieb von deiner Unterkunft entfernt ist, kannst du die Distanz laufen oder brauchst du täglich nochmals ein teures Zug/Busticket? Dann sollte dir bewusst sein, dass du die Region auch etwas erkunden möchtest, es gibt viele kostenlose Erlebnisse aber für einige solltest du dir etwas „Taschengeld“ einplanen, sowie etwas Geld für ein Essen in einer traditionellen Gastwirtschaft oder einen Abend im Ausgang. Aber wenn du es genau nimmst, hast du diese Ausgaben zuhause ja ebenso, vielleicht nur nicht so hoch.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Du kannst dich nicht direkt für ein Erasmus+-Stipendium bewerben. Nur Bildungseinrichtungen und Organisationen, also dein Betrieb, Deine Berufsschule oder deine Kammer beantragen die Erasmus+-Förderung. Es gibt 3 Wege um ein Erasmus+ Aufenthalt zu organisieren, wichtig ist jedoch bei allen dreien Motivation und Eigeninitiative zu zeigen.
Über den Betrieb
- Im Betrieb nachfragen. Vielleicht hat dein Chef oder deine Kollegen Kontakt zu Betrieben im Ausland, frag doch einfach mal nach.
- Natürlich musst du auch fragen, ob und für wie lange dein Betrieb dich Erasmus+ während der Ausbildungszeit machen lässt, das braucht vielleicht etwas Überzeugungskraft, aber nicht beim ersten Versuch aufgeben und mit Wissen über Erasmus+, genauen Vorstellung wo hin es gehen soll und warum genau dieses Land dich interessiert sowie guten Argumenten funktioniert das bestimmt.
- Falls es trotz aller Bemühungen nicht während deiner Ausbildungszeit zu verwirklichen sein sollte, kannst du am Erasmus+ Programm noch bis zu einem Jahr nach dem erfolgreichen Berufsabschluss teilnehmen.
https://www.na-bibb.de/fileadmin/user_upload/na-bibb.de/Dokumente/06_Metanavigation/02_Service/Publikationen_Warenkorb/Broschueren/Erasmus__Ein_echter_Gewinn_fuer_deine_Ausbildung_2021_WEB-E_Azubi-UN-Folder.pdf
Über deine Berufsschule
Frage in deiner Berufsschule nach, ob sie Erasmus+-Auslandsaufenthalte anbietet oder anbieten möchte. Wenn die Schule es anbietet, gibt es meist 1-2 direkte Ansprechpartner, versuche mit ihnen in Kontakt zu treten.
Über unabhängige Ansprechpartner
Wenn dein Ausbildungsbetrieb oder deine Berufsschule nicht am Programm Erasmus+ teilnimmt, schau doch mal auf der Website im Stipendienfinder der Nationalen Agentur der BIBB nach.
Wann ist der beste Zeitpunkt einen Erasmus+ Aufenthalt zu machen?
- Das hängt primär von dir und deinem Betrieb ab.
- Im 1. Lehrjahr ist bei deiner Erstausbildung erstmal das Gefühl des Arbeitens ganz neu, sowie die Interaktion mit den Kollegen und Verantwortung zu übernehmen. Bevor du dich in dieser Hinsicht in deinem Lehrbetrieb noch nicht wohl fühlst, macht das Arbeiten im Ausland mit eventuell anderer Sprache, Kultur und Produkten noch nicht so viel Sinn.
- Im 2. Lehrjahr hast du schon genügend Berufserfahrung im eigenen Betreib und Land sammeln können und bist in vielen Bereichen bereits gut eingearbeitet und besitzt auch schon viel Fachwissen. Nun hängt es an dir, ob du den Lehrstoff der Berufsschule selbstständig nach/vorgelernt bekommst und ob dein Betreib dich für die Zeit deines Aufenthalts entbehren kann (lass dich nicht zu schnell von Sprüchen wie „Weihnachten bekommen wir nicht ohne dich hin“ ablenken, ein Betrieb sollte nicht auf den Schultern eines einzigen Lehrlings stehen und bei einem Krankheitsfall würden sie es auch irgendwie schaffen, du bist da zum Lernen und Erfahrungen zu sammeln, und nirgends machst du das mehr wie in einer Situation wie bei einem Erasmus+ Aufenthaltes)
- Im 3. Lehrjahr steht die Prüfung bald bevor, zu Beginn des 3. Lehrjahres ist ein kurzer Aufenthalt von 2-6 Wochen mit Fleiß bestimmt noch gut aufzuholen. Danach wird es schwierig, ab Januar reicht die Zeit in der Berufsschule kaum mehr für den Stoff des 3. Jahres und wiederholen sollte man alles Gelernte auch nochmal, zuhause sollte man sich hinsetzen und lernen und im Betrieb schon erste Schaustücke und Prüfungsteile üben. Da ist der Kopf schon voll bei der Prüfungsvorbereitung und ein Aufenthalt im Ausland kann nicht in vollen Zügen genossen werden.
- Gerade bei Lehrjahrs Verkürzung bietet sich das Durchführen eines Erasmus+ Aufenthaltes nach deiner Gesellenprüfung an, da du dann ohne Stress und unabhängig von deinem Lehrbetrieb agieren kannst, sowie keinen Unterrichtsstoff in der Berufsschule verpasst. Du bist eine vollwertige Arbeitskraft aber hast noch keinen so starken Druck dich im Betrieb im Ausland beweisen zu müssen, da die Hauptkosten Erasmus+ für dich übernimmt und somit du auch mit eventuell nicht voller Arbeitsleistung dem Betrieb nicht auf der Tasche liegst.
- Am Schluss bleibt es deine Entscheidung und ein bisschen Glück spielt auch immer mit.

Mein Erasmus+ bei der Pasticceria Vittoria in Como in Italien 02.10.2023-31.10.2023
Wie ich auf die Idee kam ein Auslandspraktikum zu machen?
Andere Kulturen interessierten mich schon lange und wie mein Handwerk im Ausland ausgeübt wird ebenso. Dass ein Arbeitstag in Italien erst nach 2 Tasse Kaffee und einer Zigarette sowie etwas Smalltalk beginnt und mein deutscher Arbeitswille oft mit „Tranquilla“ gebremst wurde, daran musste ich mich erst gewöhnen. Es war eine unfassbar schöne und lehrreihe Zeit, ich würde es jedem empfehlen und immer wieder machen. Reiselust mit Arbeiten zu verbinden ist wie auf Weltreise zu gehen, nur dass man sich dafür keine jahrelangen Ersparnisse aufbauen muss und zudem viel mehr von der Kultur erlebt und das Land nicht nur als Tourist kennenlernt, sondern inmitten der Gesellschaft.
Du möchtest auch ein Erasmus+ Praktikum machen?
Wenn du allgemeine Fragen bezüglich der Auswahl des Landes für deinen Austausch, Vorbereitungen, welche man treffen sollte, Unsicherheiten was die sprachlichen Barrieren angeht usw. hast, darfst du dich gerne bei mir melden. Ich bitte um Verständnis, dass ich dir keinen Aufenthalt organisieren kann sowie keinen Überblick über deinen Antrag über eine Agentur bzw. die Berufsschule habe. Melde Dich einfach über das Kontaktformular.
Dorothea
https://www.youtube.com/watch?v=qhfJEdbeZyc